in

Richtiger Einsatz von Überwachungskameras – vermeiden Sie diese 15 Fehler

Netzwerkkamera
Foto: twenty20photos / elements.envato.com

Überwachungskameras sind sowohl im Privat- als auch im Geschäftsbereich oft gesehen und benutzt. Sie sind die größten Wächter von Einbrüchen, aber auch sehr wichtig für die Aufklärung eines Tathergangs. Entführung, Bedrohung, Fahrerflucht, Gewalttaten und Beweissicherung des Geschehens sind nur einige von rigorosen Sachen, von welchen uns Überwachungskameras effektiv schützen können. Daher sollten vor dem Kauf einer Überwachungskamera viele Kriterien gründlich beachtet werden, um einen Fehlkauf zu vermeiden, aber auch die eigene Sicherheit nicht zu beeinträchtigen.

Wir verraten Ihnen die 15 häufigsten Fehler, die Sie beim Kauf und Installation eines Überwachungssystems vermeiden sollten.

1. Funk- und Wlan-Überwachungskameras

Der Einsatz von Funk- und Wlan-Kameras ist häufig der erste Fehler, der bei der Wahl einer Überwachungskamera gemacht wird. Selbstverständlich haben auch diese Kameras ihren Zweck und Vorteile, denn für eine Live-Überwachung des Haustieres reichen sie vollkommen aus. Allerdings sollten Sie für eine stabile und kontinuierliche Überwachung lieber auf eine kabelgebundene Kamera setzen.
Ein wichtiges Detail, den viele Leute nicht wissen oder einfach übersehen, ist dass die verkabelten Überwachungskameras grundsätzlich eine bessere Qualität aufweisen können und langfristig auch zuverlässiger sind. Die zweite Option, die ohne Kabel kommt, überträgt die Videosignale stattdessen durch das lokale Netzwerk per Funk, weshalb bei der Übertragung mit Störungen und Unterbrechungen zu rechnen ist. Wenn Sie also auf gute Qualität zielen, aber ein knappes Budget haben, dann ist die Kabel-Überwachungskamera durchaus zu empfehlen. Probieren Sie etwa die HD-SDI (digital und störungsfrei) oder AHD (analog und preiswert) mit 2 Megapixel. Für die meisten privaten Anwendungen reicht diese Auflösung völlig aus. Wenn Sie deutlich mehr Auflösung brauchen, z. B. für größere Flächen und gewerbliche Anwendungen, dann brauchen Sie eine IP-Überwachungskamera, mit einer Auflösung von 4 bis 8 Megapixel, die direkt über das LAN-Kabel angeschlossen wird.

2. Kameras mit schlechter Auflösung

Kaufen Sie keine Überwachungskamera, die nicht mal in der HD-Auflösung aufnehmen kann, denn in diesem Fall gehen viele Informationen verloren. Besonders günstige Amazon oder E-Bay Angebote wie z.B. 8 Überwachungskameras mit Rekorder für unter 200 Euro sind nur ein schlimmer Scherz, von dem Sie lieber Abstand nehmen sollten. Es handelt sich hierbei um minderwertige Kameras mit SD, PAL oder 640 x 480 VGA Auflösung, die ca. 0,4 Megapixel entspricht. Selbst die Technik an sich ist ziemlich veraltet und liefert keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Der goldene Standard sind 2-Megapixel-Kameras. Im Vergleich zu den alten PAL- oder VGA-Kameras mit nur 0,4 Megapixel haben diese eine ca. fünfmal höhere Auflösung. Mit anderen Worten – unvergleichlich besser. Die sogenannten 1K Kameras können Sie als SDI, IP oder AHD-Kameras finden. Seit August 2016 definieren die 2K 4 Megapixel Kameras einen neuen Standard. Diese sind in Form von IP oder ToSi-Strom Kameras verfügbar, auf welche Sie sich mit gutem Gewissen verlassen können. Ihre Geldsammlung sollen Sie daher schlau ausgeben, besonders wenn es auf Ihre eigene Sicherheit ankommt.

3. Billigtechnik und Gadgets

Zu Ihrer eigenen Sicherheit sollten Sie es vermeiden, Wildkameras um jeden Preis zu kaufen. Das größte Problem bei solchen Kameras: Sie reagieren zu langsam. Zu einer Verzögerung kommt es schon am Anfang, weil die Kameras batteriebetrieben sind und erst durch einen Bewegungsmelder in Gang gesetzt werden, sodass im Idealfall nur ein paar Fotos geschossen werden. Bei einem beschränkten Aufnahmebereich besteht auch die Gefahr, dass die Kamera nur leere Bilder aufzeichnet. Solche Aufnahmen sind nutzlos, aber leider gar nicht so selten. Überwachungskameras, die ständig filmen und welche für den betreffenden Überwachungsbereich richtig geeignet sind, sollen daher bevorzugt werden. Sie sorgen für schnelle und zuverlässige Detektion bei jeglicher Bewegung.

4. Aufnahme mit Cloud, Internet oder PC

Die Möglichkeiten bei Cloud- und Internet-Aufzeichnungen sind sehr begrenzt. Die Qualität wird oft deutlich reduziert durch die Upload-Bandbreiten, weil die häufig zu niedrig sind. Das Resultat sind unscharfe Überwachungskamera-Bilder. Zusammenhängende Videos sind nicht abspielbar und oft verkürzt oder unterbrochen. Die meistens stehen auch nur ein paar Stunden zur Verfügung. Unzuverlässige Unterbrechungen mit IP-Adressen Wechsel aller 24 Stunden stellen Heimanschlüsse in Gefahr: Die Aufnahmen könnten leicht in fremde Hände geraten. Selbst die Aufnahmen auf dem heimischen PC sind unzuverlässig, weil der PC dadurch voll ausgelastet wird und auch rund um die Uhr eingeschaltet sein muss. Deswegen könnte der Stromverbrauch stark ansteigen, was mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Zudem kann der Computer zu jeder Zeit abstürzen. Insgesamt ist Ihr Geldkapital bei dieser Methode sehr schlecht ausgenutzt. Dennoch kann die Aufzeichnung mit dem PC eine erste Hilfe leisten, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Für so etwas sollten Sie ein Windows-Surfer-Cluster verwenden oder möglicherweise noch besser einen getrennten Computer. So behalten Sie Ihre Daten sicher aufbewahrt. Um eine Netzwerkkamera in Ihr Netzwerk einzubinden, brauchen Sie zunächst zwei Sachen, ohne die es nicht geht: Stromversorgung und LAN. Für den Anfang ein Tipp, um Kabel einzusparen: Einige digitale Überwachungssysteme unterstützen Power-over-Ethernet, sodass Sie mit nur einem Kabel – dem Netzwerkkabel – gleichzeitig auch Strom erhalten. Ein zusätzliches Stromkabel bleibt Ihnen damit erspart. Ein Langzeitrekorder vor Ort wäre die ideale Lösung, wenn die Aufzeichnungen der Überwachungskamera von hoher Bedeutung sind.

5. Verwendung von billigen Überwachungskamera-Sets mit mehreren Kameras

Bei einem Überwachungskamera-Set gelten für alle Kameras die gleichen Einstellungen. Bevor Sie sich für einen solchen Set entscheiden und ihn bestellen, sollten Sie alle Anwendungen überprüfen, die jede einzige Kamera ermöglicht. Sehen Sie sich die Informationen wie Nachtsicht, Blickwinkel, Bauformen, Brennweiten und Schutzgrad an und behalten Sie alle diese Details im Auge. So werden Sie keinen Fehlkauf machen, denn die Überwachungskamera-Sets sind häufig Billigware und mehr Kameras bedeutet nicht unbedingt bessere Überwachung.

6. Schutzgrad der Überwachungskamera nicht beachten

Vor allem beim Außeneinsatz ist es wichtig, auf einen angemessenen Schutzgrad zu achten, da ein falscher Schutzgrad leicht zur Zerstörung der Überwachungskamera führen kann. Für den Außenbereich gibt es einen definierten Schutzgrad und darauf sollten Sie beim Kauf unbedingt Acht geben. Dieser sollte mindestens IP 65 sein. Dieser Schutzgrad ist staubdicht und wasserabweisend, aber wenn Sie ein größeres Budget haben, dann leistet der Schutzgrad IP66 noch besseren Schutz Ihrer Überwachungskamera.

7. Bauform der Überwachungskamera falsch auswählen

Mit der richtigen Bauform kommen Sie im geschäftlichen Bereich sehr professionell vor. Die Bauform der Kamera muss mit dem Ambiente, den Wänden und der Decke optisch übereinstimmen. Achten Sie darauf bei der Auswahl von Gehäusefarben, um die passende für Ihren Stil zu finden. Für den Innenbereich empfehlen sich weiße oder silbergraue Domkameras. Sie sind sehr beliebt und werden kraftlos an Wänden oder an Decken installiert. Für den Eingangsbereich gilt eigentlich das selbe Prinzip – egal ob innen oder außen. Für Außenbereiche werden normalerweise Überwachungskameras mit einer stärkeren Nachtsicht benutzt. Minikameras werden zur verdeckten Videoüberwachung verwendet, aber das geht auch mit gut getarnten und „normalen“ Überwachungskameras. Leider verfügen diese Kameras nicht über Infrarot-Nachtsicht-LED Möglichkeiten, aufgrund der kleinen Bauform. Glücklicherweise halten Sie Ihren Tresor auch nicht draußen, denn dieser Typ von Kameras ist für eine solche Überwachung nicht ausreichend. Wetterfeste Überwachungskameras haben häufig ein rostfreies Aluminium- oder Stahlgehäuse. Die Linsen bestehen aus Echtglas, sodass sie nicht so schnell beschlagen. Zudem sind sie mit besonderen Gummidichtungen wasserdicht gesichert.

8. Brennweite oder Blickwinkel falsch auswählen

Überwachungskameras mit einem einstellbaren Blickwinkel bieten große Vorteile. Es wird oft übersehen, dass die Breite und Entfernung nicht passen. Kameras mit festem Blickwinkel sind kaum teurer oder größer. Sie können die Kamera auch selbst so einstellen, dass sie einen möglichst großen Blickwinkel aufzeichnet. Schauen Sie sich vor dem Kauf die Kamera Testbilder an, um eine bessere Vorstellung vom Bild und Blickwinkel zu haben.

9. Nachtsicht-Überwachungskamera falsch ausgewählt

Es passiert häufig, dass die Nachtsichtkamera falsch ausgewählt wird, vor allem weil die Kunden so fest an alles glauben, was ihnen der Verkäufer sagt. Machen Sie nicht denselben Fehler, sondern überzeugen Sie sich selbst. Eine gute Kamera ist für Tag und Nacht angemessen. Die entscheidende Rolle spielt eigentlich der Lichtfaktor, denn ohne Licht sind auch keine Aufnahmen möglich. Wenn das natürliche Licht nur sehr schwach zur Verfügung steht, müssen Sie sich noch mit anderen Gadgets behelfen: entweder Infrarot- und/oder Wärmebildkameras. Zur Orientation: 10 Watt reichen für etwa 10 Meter, 20 Watt für 20 bis 30 Meter. Mehr als das ist einfach zu viel und übertrieben. Sie sollten sich genauso wie beim Blickwinkel vor dem Kauf die Testbilder angucken.

10. Überwachungskamera zu hoch aufgestellt

Überwachungskameras, die zu hoch installiert sind, haben eine undeutliche Erkennung von Personen, manchmal sogar auch von größeren Objekten. Im Falle von Infrarot-Nachtsichtkameras geht nur eine punktuelle Ausleuchtung nach unten. Versuchen Sie die Überwachungskameras so niedrig wie möglich zu installieren. Optimale Personenerkennung ist nur dann garantiert, aber auch die beste und weiteste Nachtausleuchtung. Die Überwachungskamera sollte mindestens auf einer Höhe von 1,50 Meter installiert werden, aber nicht unnötig auf einer Höhe von über 3 Meter.

11. Extrem breite Überwachungsbereiche

Eine einzelne Wandkamera oder eine Dome-Überwachungskamera reichen in der Regel für eine anständige Videoüberwachung vollkommen aus. Tiefentschärfung ist etwas, was die derartigen Panorama-Überwachungskameras leider nicht bieten. Eine Panorama-Überwachungskamera, entweder von 180 oder 360 Grad, kann Objekte und Gesichter nur bis ca. 2 m Entfernung identifizieren bzw. ein Geschehnis bis 5 m Entfernung einfangen. Deshalb ist sie nicht gerade für größere Geschäfte geeignet, doch über den kleinen Verkaufstisch beim Juwelier angebracht, sind sie durchaus sinnvoll. Aufteilung des Überwachungsbereichs in mehrere Zonen für mehrere Überwachungskameras ist jedoch die beste Lösung für höchste Sicherheit.
Wenn Sie beträchtlich größere Flächen überwachen, sollten Sie sich überlegen z. B. Brennpunkte wie Wege oder Eingänge gezielt zu überwachen, welche Personen oder Fahrzeuge zwangsweise nutzen müssen. Auf diese Weise können Sie unbekannte Personen oder Fahrzeuge leichter identifizieren, was eigentlich das Hauptziel einer erfolgreichen Überwachung ist. Umfangreiche und weitwinklige Erfassung von großen Flächen ist eine zusätzliche Möglichkeit.
Alle Ein- und Ausgänge zum Beispiel in einem Supermarkt sind mit Überwachungskameras überwacht, sodass Details wie Gesichter oder bestimmte Kleiderteile immer gut erfasst sind. Zwei oder drei gegeneinander angeordnete Überwachungskameras sind in der Lage problemlos bis zu 150 Quadratmeter zu beaufsichtigen. Zwei Kameras gegeneinander einzusetzen sorgt für größtmöglichen Schutz und makellose Überwachung.

12. Ständig drehende Überwachungskameras

Motorisierte Kameras, die sich ständig drehen, sind nicht praktisch und für die meisten Leute keine richtige Wahl. Die beweglichen Teile können nämlich ausleiern und müssen ersetzt werden, was auch nicht immer möglich ist. Zudem sind Aufnahmen bei Bewegungen oft in einer schlechten Qualität, weil sich dementsprechend auch das Bild ständig bewegt. Die Lösung könnte auch in diesem Fall sein, den Überwachungsbereich auf mehrere Kameras bzw. Aufnahmebereiche aufzuteilen.

13. Kabel verwechselt und Strom vergessen

In der Aufbauphase kann es oft zu Schwierigkeiten kommen, wenn z.B. ein falsches Kabel installiert oder die Stromzufuhr vergessen wird. Die beste Option wäre, die ganze Installation von einem Fachmann durchführen zu lassen oder zumindest im Benutzerhandbuch nachzuschauen, wie die Installation genau erfolgen soll.

14. Überwachungskameras mit Ton

Wahrscheinlich würden Sie sich wundern, wie viele Menschen eine Überwachungskamera mit Ton bestellen. Es ist jedoch nicht immer möglich und gestattet, Überwachungskameras mit Ton zu verwenden bzw. nachträglich auszustatten. Tonaufnahmen sind sogar gesetzlich verboten, sodass eine Tonaufzeichnung die Beweise einer Videoaufnahme sogar vernichten könnte.

15. Attrappen und Überwachungskameras mit Blinklicht

Blinklichter sind nur noch bei Überwachungskamera-Attrappen üblich. Ungewöhnliche, blinkende Kameras sind jedoch gut, wenn es zur Abschreckung eines vermeintlichen Straftäters kommt. Die LED-Lampe blinkt, als würde da tatsächlich etwas aufgezeichnet, sodass der lang geplante Einbruch in der Regel schon deswegen abgebrochen wird. Der Einbrecher fürchtet sich davor, dass die Kamera eventuell auch mit einem Alarm ausgestattet bzw. verbunden ist oder das nächste Polizeirevier darüber benachrichtigt wird. Qualitätsunterschiede gibt es auch bei den Attrappen. Gute Attrappen sind originalgetreue Repliken, die aus hochwertigem Material angefertigt sind. Der klare Grund, der gegen die Anschaffung von Attrappen spricht: Sollte es tatsächlich zu einem Einbruch, Überfall usw. kommen, dann war alles umsonst. Die falschen Überwachungskameras haben überhaupt keinen Nutzen für Sie. Zurzeit gibt es noch keinen gerichtlichen Grundsatzentscheid darüber, ob Überwachungskamera-Attrappen nun erlaubt sind oder nicht. Wenn Sie sich nicht sicher sind, können Sie sich mit Sicherheitsbeauftragten oder einem Rechtsanwalt konsultieren.