Mehr als 150.000 Wohnungseinbrüche wurden allein 2016 in Deutschland gemeldet. Zwar sind das fast 10 Prozent weniger als im Vorjahr, doch es erscheint weiterhin ziemlich beunruhigend, dass es in Deutschland seit den neunziger Jahren nicht so viel Einbrüche gab. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Sicherheitsmaßnahmen Sie anwenden können, um sich vor Einbrüchen zu schützen und den Einbrecher abzuschrecken.
Auf welche Art und Weise wird am häufigsten eingebrochen?
Nach aktuellen Studien ist bei Einfamilienhäusern die Terrassentür am beliebtesten und zwar in etwa 50 % der Fälle. Danach folgt das Fenster mit rund 30 % Einbruchsrate. Bei Wohnungen hingegen steht außer Frage, dass die Haustür als Schwachstelle ausgemacht wird. Danach folgen Fenster und Kellertüren. Die einfachste Art und Weise, sich Eingang zu einem Objekt zu verschaffen, ist nämlich das Aufhebeln von Türen und Fenstern.
Zu welcher Tageszeit finden die Einbrüche statt?
Man könnte meinen, dass Einbrecher häufiger den Schutz der Dunkelheit suchen. Weit gefehlt! Etwa 40 % aller registrierten Einbrüche in Deutschland im Jahr 2016 fanden tagsüber statt, wenn Bewohner nicht zu Hause sind. Häufig beobachten die Einbrecher das Verhalten der Bewohner über einige Tage und ermitteln den besten Zeitpunkt. Viele Einbrüche geschehen auch während der Urlaubszeit.
Was kann man gegen Einbruch tun?
Klare Sache – Einbruchschutz ist das Stichwort. Denn fast die Hälfte aller Einbruchsversuche enden nur im Versuch und diese Zahl steigt ständig an. Das wird darauf zurückgeführt, dass die Polizei bestimmte Präventionsmaßnahmen vornimmt, doch verbesserte Sicherheitsmaßnahmen tragen mehr zum Einbruchschutz bei. Eine der besten Maßnahmen sollte zu Beginn das richtige Abschließen von Eingangstüren sein, denn sehr oft lassen Menschen die Wohnungstür nur ins Schloss fallen und das erleichtert den Einbrechern die Arbeit. Desweiteren können sich besorgte Bürger bei dem Thema Einbruchschutz seitens der Polizei beraten lassen. Dabei wird ein Termin vor Ort abgesprochen, so dass sich die Experten alles genau anschauen und die Schwachstellen ermitteln können.
Was ist digitaler Einbruchschutz?
Lassen Sie das Haus für Sie arbeiten und Einbrecher bloßstellen. Computer und Smartphone übernehmen alles für Sie. Einfach programmieren und alles geht automatisch – Fenster gehen wie von Geisterhand auf und zu, Rollläden reagieren auf Sonneneinstrahlung, die Waschmaschine schaltet sich alleine an und auch wieder aus. Oder sie selbst können all das aus der Ferne steuern. Zum digitalen Einbruchschutz gehören auch Kameras. Vor der Haustür angebracht dient die Kamera nicht nur zur Abschreckung und Aufzeichnung – sie kann sogar einen Einbruchsversuch in Echtzeit melden, wobei Sie eine Warnnachricht auf Ihr Handy erhalten oder es wird gleich die Polizei verständigt. Weitere Maßnahmen können Bewegungsmelder und Gasdrucksensoren sein, die ebenfalls alles aufs Smartphone übermitteln. Öffnungsmelder registrieren Bewegungen der Fenster und Türen.
Kann man sich auf diese Maßnahmen verlassen?
Ganz ausschließen kann man Einbrüche leider nie. Deshalb sollten die oben angeführten Maßnahmen lediglich ergänzend zum allgemeinen mechanischen Schutz dienen – was bedeutet, dass nichts über gute Riegel und Schlösser geht. Gute und aufmerksame Nachbarn sind ebenfalls von großer Bedeutung, denn Einbrecher lassen sich ungern bei der Arbeit stören.
Wie lassen sich Einbrecher abschrecken?
Die Antwort ist simpel – schon die einfachsten Maßnahmen entwickeln dabei große Schutzwirkung. Wie zum Beispiel das Spiel mit Licht, Fernseher und Musik. Heutzutage ist alles aus der Ferne steuerbar. Merken Einbrecher Geräusche im Objekt, lassen sie ganz schnell die Finger davon. Denn die meisten Einbrecher sind Amateure, die das schnelle Geld suchen.
Alarmanlagen selber einbauen oder einen Fachmann beauftragen?
Die letzten Testergebnisse lassen darauf schließen, dass der Einbau von Alarmanlagen eine gute Investition ist. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass der Selbsteinbau häufig nichts taugt. Denn die am Markt angebotenen Alarmanlagen schnitten bei Stiftung Warentest katastrophal ab und konnten nicht ganz überzeugen. Einzig der Hersteller Abus konnte ein befriedigendes Ergebnis erreichen. Deshalb gilt – lieber von einem Fachmann installieren lassen. Denn Fachbetriebe wissen was sie machen, alles wird bis ins Detail durchgeplant und die Anlagen werden kontinuierlich gewartet. Selbsteinbau fällt ganz klar durch. Denn Fehlalarme können ganz schnell ins Geld gehen – vor allem wenn Polizei, Feuerwehr und Co. vor der Tür stehen, wobei nichts geschehen ist.
Wie viel darf eine fachmännisch installierte Anlage eigentlich kosten?
Das hängt von vielen Faktoren ab, z. B. wie viele Fenster und Türen am Haus bestehen, müssen alle Fenster und Türen überhaupt abgesichert werden, welches System Sie bevorzugen usw. Ganz klar ist zu sagen, dass professionelle Alarmanlagen teurer sind, etwa doppelt bis dreifach im Vergleich zu selbst eingebauten. Trotzdem sind diese Mehrkosten ganz klar lohnenswert.
Was taugt Alarmglas?
Von einem Fachmann eingebaut ganz viel. Zum Selbsteinbau wird nicht geraten, denn die feinen Drähte im Glas können schnell beschädigt werden, was zu Fehlalarmen führen kann. Fachgerecht eingebaut ist das Alarmglas jedoch eine tolle Schutzmaßnahme. Einfach mal im Geschäft dazu beraten lassen. Die weitaus günstigere Variante sind Fenster mit Einbruchsicherung. Vor allem wenn man sich im Umbau oder Neubau befindet, sollte man viel Wert auf einbruchsichere Fenster und Türen legen. Ein Einbrecher kann zwischen ganz normalen Fenstern und einbruchsicheren Fenstern nicht unterscheiden. Die letztgenannten werden mehrfach in der Hauswand verankert und lassen sich ganz schwer öffnen. Dazu haben sie alle sogenannte Pilzkopfzapfen an den innen liegenden Beschlägen. Aufgrund ihrer T-Form bieten diese großen Widerstand gegen Aufhebelversuche. Dazu bietet Sicherheitsglas gute Dämmeigenschaften, was im Sommer gegen Hitze und im Winter gegen Kälte schützt.
Einbruchschutz: Was raten die Experten?
Falls sich das Objekt im Erdgeschoss befindet, ist Sicherheitsglas sehr sinnvoll, denn die Fenster sind leicht zu erreichen. Dabei muss auch auf die Eingangstür sowie mögliche Balkontüren achtgegeben werden. Eine Mehrausgabe in diesem Fall ist durchaus gerechtfertigt. Einbruchsichere Fenster können problemlos nachgerüstet werden. Auch der nachträgliche Einbau von Beschlägen und Verriegelungen ist möglich. Experten raten auch dazu, an der Außenfassade Rollläden anzubringen, an denen ganz leicht Hochschiebhemmungen angebracht werden können, was zusätzlichen Einbruchschutz bietet. Grundsätzlich sollten Fenster und Türen beim Verlassen des Objektes geschlossen und nicht gekippt offenstehen gelassen werden. Nur auf diese Weise können die bestmöglichen Schutzmaßnahmen erreicht werden. Es gilt dabei, Risikofaktoren zu beseitigen und präventiv zu handeln. Im Außenbereich daher keine Leiter oder Gartenmöbel ungesichert stehen lassen. Auch Alarmanlagen und Aufkleber mit Alarmzeichen schrecken Diebe ab, bevor es zum Einbruch überhaupt gekommen ist.