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Der Fehlerstromschutzschalter – einfach erklärt

Im Sicherungskasten lässt sich prüfen, ob ein Fehlerstromschutzschalter vorhanden ist. Foto: duallogic via Envato
Im Sicherungskasten lässt sich prüfen, ob ein Fehlerstromschutzschalter vorhanden ist. Foto: duallogic via Envato

Der Fehlerstromschutzschalter ist der mit Abstand wichtigste Schutz gegen potenziell tödliche Stromschläge und sollte dementsprechend jedem Hausbewohner bekannt sein.

Doch was genau versteht man unter einem Fehlerstromschutzschalter, und wann wird dieser angewendet? In diesem Beitrag erklären wir Ihnen den Aufbau eines Fehlerstromschutzschalters und was ihn von herkömmlichen Sicherungen unterscheidet!

Welche Schutzmechanismen in Stromkreisen gibt es?

Der Fehlerstromschutzschalter wird auch mit FI abgekürzt, wobei “F” hierbei für das Wort “Fehler” steht und “I” stellvertretend das Formelzeichen der elektrischen Stromschläge darstellt. Der FI-Schalter dient demnach vorrangig dem Personen- und Anwohnerschutz, also allgemein der Sicherheit. Deshalb ist er ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitstechnik.

Es gibt jedoch auch weitere Schutzmechanismen in Stromkreisen, die in der Regel in jedem heimischen Sicherungskasten vorzufinden sind. So gibt es auch die sogenannten Überstromschutzeinrichtungen, beispielsweise die Schmelzsicherungen, die vor allem dazu da sind, die Leitungen vor möglichen Schäden zu schützen, die bei einer zu großen Erwärmung entstehen können.

Dementsprechend lässt sich der Überstromschutz vorrangig dem Geräteschutz zuordnen. Beim Geräteschutz liegt die Schwelle des Stroms oftmals sehr hoch, unter anderem auch im zweistelligen Ampere Bereich. Dies stellt einen Unterschied zum Fehlerstromschutzschalter dar, der oftmals bei bereits deutlich geringeren Strommengen die Stromsicherung vorsorglich unterbricht. Grund hierfür ist, dass für Menschen auch geringe Mengen an Wechselstrom gefährlich sind und zu einem Stromschlag führen können.

Wann wird ein Fehlerstromschutzschalter aktiv?

Grundsätzlich wird ein Fehlerstromschutzschalter immer dann aktiv, wenn in einem Stromkreis gefährlich hohe Fehlerströme fließen. Doch was genau ist darunter zu verstehen? In einem normalen Stromkreis fließt der Strom über den Außenleiter zum Verbraucher und über den Neutralleiter zurück zur Stromquelle. Wenn es jedoch aus verschiedenen Gründen zu einem Defekt kommt, wie beispielsweise bei einer kaputten Isolierung der Leiter, kann es passieren, dass der Strom über unerwünschte Pfade weiter fließt.

Ein solcher Pfad kann beispielsweise ein Metall-Gehäuse sein, welches mit einer Außenleiter fehlerhaft in Kontakt geraten ist. In diesem Fall fließen die Ströme über den Schutzleiter ab. Als Beispiel dient hierbei ein Föhn, der in die Badewanne gefallen ist, oder auch ein Toaster, der mit Wasser in Kontakt kommt.

Wenn dies geschieht, kommt der Fehlerstromschutzschalter zum Einsatz. Der FI-Schalter hat nun die Aufgabe, eine gefährliche Situation rechtzeitig zu erkennen und den Stromfluss allpolig zu unterbrechen. In diesen Fällen erfolgt die Abschaltung in der Regel innerhalb von Sekundenbruchteilen. Der kurze Zeitraum ist hierbei besonders entscheidend, da es im Falle von Körperdurchströmungen sehr schnell zu Herzkammerflimmern kommen kann.

Was ist der Unterschied zwischen einem Fehlerstromschutzschalter und einer Überstromschutzeinrichtung?

Grundsätzlich sind Fehlerstromschutzschalter und Überstromschutzeinrichtungen für die Sicherheit innerhalb des Stromkreises verantwortlich. Jedoch gibt es hierbei Unterschiede hinsichtlich jener Fällen, in denen sie zum Einsatz kommen. Im Falle eines Kurzschlusses beispielsweise fließt oftmals zu hoher Strom über die Strompfade ab, was dazu führt, dass die Leitungen beschädigt werden könnten. In diesen Fällen setzt die Überstromschutzeinrichtung ein.

Der FI-Schalter hingegen kommt erst dann zum Einsatz, wenn der Strom über unerwünschte Strompfade oder Außenleiter fließt und die Gefahr eines elektrischen Stromschlags droht. Dementsprechend kann ein Fehlerstromschutzschalter auch nicht als Ersatz zu einer Überstromschutzeinrichtung angesehen werden, sondern wird diesen Einrichtungen vielmehr vorgeschaltet.

Fehlerstromschutzschalter nachrüsten

Generell gibt es keine Pflicht für Hausbesitzer, einen Fehlerstromschutzschalter für ältere Anlagen nachzurüsten. Dennoch ist es empfehlenswert, für den Personenschutz eine solche Nachrüstung vorzunehmen. Wer sich nicht sicher ist, ob bereits ein FI-Schutzschalter besitzt, kann dies ganz einfach mit einem Blick in den hauseigenen Sicherungskasten überprüfen.

Wenn Sie dort einen Schalter mit der Beschriftung „FI-Schutzschalter” oder „RCD” finden, dann ist Ihr Fehlerstromschutzschalter bereits installiert. Auch wenn dies nicht der Fall ist, ist ein nachträglicher Einbau des Schutzschalters in der Regel ohne Schwierigkeiten möglich.

Im Normalfall ist hierfür auch keinerlei Erneuerung elektrischer Leitungen notwendig – die Fachkraft kann den Schutzschalter ganz einfach direkt in der Hausverteilung anschließen. Achtung: Wir empfehlen Ihnen hierbei, die Lichtstromkreise getrennt von den Steckdosenstromkreisen zu schützen. Andernfalls stehen Sie schnell im Dunkeln, falls der FI-Schutzschalter zum Einsatz kommt und die Stromzufuhr unterbrochen wird.

Es ist auch möglich, dass Sie lediglich einzelne Steckdosen oder nur bestimmte Stromkreise mit einem Fehlerstromschutzschalter ausstatten. Hierfür sind sogenannte mobile Fehlerstromschutzschalter zu empfehlen. Dabei werden die Schutzschalter zum Beispiel im Bad oder in der Küche zwischen dem Stromverbraucher und der Steckdose geschaltet. Ein Vorteil der mobilen Fehlerstromschutzschalter ist, dass sie nicht nur Fehler im angeschlossenen Elektrogerät frühzeitig erkennen, sondern auch bei Unregelmäßigkeiten in dem speisenden Stromnetz schnell reagieren.

Fazit

Grundsätzlich dient der Fehlerstromschutzschalter vor allem dazu, jegliche Bewohner eines Haushaltes vor einem möglichen Stromschlag zu schützen. Dies geschieht, indem das FI-Gerät das Magnetfeld jeder Stromleiter hinsichtlich einer möglichen Stromdifferenz misst und beim Stromfluss eines unerwünschten Pfads die Stromzufuhr innerhalb von Sekundenbruchteilen abstellt.

Diese Sicherheitsfunktion wird in der Regel nicht mit einer klassischen Stromsicherung abgedeckt. Zwar besteht für ältere Elektroinstallationen keine Fehlerstromschutzschalter-Pflicht, jedoch ist eine Nachrüstung in den meisten Fällen unkompliziert möglich und aus Sicherheitsgründen dringend zu empfehlen.